Vitale Gemeinde ist in Gemeinden und in regionalen Workshops in Deutschland erprobt und angewandt worden. Aus den Erfahrungen sind Ablaufpläne entstanden. Sie sind als Hilfe, nicht als Korsett zu verstehen und setzen die Kenntnis der entsprechenden Kapitel im Buch voraus.

Die Gemeindeprofilübung ist hier als ganztägiger Wochenend-Workshop konzipiert, kann aber auch aufgeteilt oder in andere Formate integriert werden.

Der Engel der Gemeinde wird als Abendveranstaltung vorgestellt.

Aus Umsetzungen im deutschen Kontext haben sich einige Erfahrungswerte ergeben:

Ein stringenter Ablauf hilft zur Zeitkontrolle und zur Ergebnisorientierung. Aber das Konzept ist offen für situative Veränderungen: Gerade der ‚Engel der Gemeinde’ kann eine eigene Dynamik bekommen, die die Planung verändern kann.

Für die Gemeindeprofil-Übung haben sich zusammenhängende Workshops am Wochenende bewährt, für den Engel der Gemeinde empfiehlt sich ein Abendtermin in nahem Abstand zur Gemeindeprofilübung. Weitere Durchführungsmöglichkeiten (z.B. in Predigtreihen) bietet das Buch an. Beide Veranstaltungen an einem Tag zusammen durchzuführen, hat sich nicht bewährt.

Robert Warren stellt neben der ausführlichen Übung auch eine 90-Minuten-Variante vor. In der Beratungspraxis, sowohl in England als auch in Deutschland hat sich gezeigt, dass oft auch 90 Minuten ausreichen. Die Gemeinde weiß bewusst und unbewusst, welche Themen oben aufliegen, was dran ist, woran gearbeitet werden sollte und oft sind nur wenige Impulse nötig, um zu gewinnbringenden Ergebnissen zu kommen.

Es empfiehlt sich mit der Gemeindeprofil-Übung zu beginnen; gerade logisch denkende und strukturierte Menschen tun sich häufig schwer mit dem intuitiven Zugang zur Gemeinde und brauchen die Ergebnisse der Profilübung, um anschließend einen anderen Zugang zu wagen. Umgekehrt sind viele intuitive Menschen dankbar, dass es nicht nur um Zahlen, Messwerte oder Strukturen geht, sondern auch um Eindrücke und Bilder von Gemeinden. Die stärksten Ergebnisse bringt die Kombination beider Methoden hervor.

Die Einführung in die Idee des ‚Engels der Gemeinde’ muss bei einer Erst-Durchführung am Anfang stehen, weil sonst Missverständnisse entstehen. Der Begriff ‚Engel’ legt heute so etwas wie einen übernatürlichen Schutzengel nahe und wird erst langsam als Synonym für Persönlichkeit und Identität einer Gemeinde begriffen.

Die Hauptamtlichen der Gemeinden sollten als Teil des Systems Gemeinde an den Durchführungen teilnehmen und möglichst nicht selber selbst die Übungen moderieren. Aber es ist gut denkbar, dass etwa Gemeindepfarrer/innen wechselseitig die Moderation in Gemeinden von Kollegen übernehmen.

Die Leitungsgremien der Gemeinden sind eine primäre Zielgruppe von Vitale Gemeinde, sie sollten bei einer Durchführung in angemessener Weise vertreten sein. Aber der Teilnehmerkreis kann und soll die gesamte Gemeinde erfassen: Multiplikatoren, Engagierte, möglichst auch einige Menschen vom Rand der Gemeinde.

Eine regionale Durchführung mit mehreren Gemeinden ist sinnvoll, weil sie Ressourcen spart, und die Kontakte untereinander in den Pausen die Wahrnehmung der eigenen Gemeindewirklichkeit schärfen. In einem großen Saal kann man in Stuhlkreisen arbeiten; man benötigt nur eine Moderation, und die Ressourcen (etwa die Engelbilder) sind mehrfach nutzbar.

Vitale Gemeinde kann regelmäßig (z.B. alle 1-2 Jahre) wiederholt werden: Das Ergebnis wird sich verändern, der Vergleich mit früheren Ergebnissen kann ermutigen, neue Schwerpunkte helfen zur Gemeindeerneuerung, neue Beteiligte verändern die Gesamtsicht. Das jeweilige Ergebnis ist so etwas wie eine Momentaufnahme der Gemeinde, die wenige Monate später schon anders ausfallen wird.